Berichterstattung in der Südostschweiz betr. Massnahmen bzgl. Ausweichverkehr der A13
Der Bad Ragazer Gemeinderat kämpft seit einigen Monaten zusammen mit Bündner Dörfern aktiv dafür, den Durchgangsverkehr von der A13 aus dem Ortskern zu halten. Am Mittwoch, 25. Mai 2022 erschien in der Tageszeitung "Südostschweiz" (Bündner Zeitung) ein Artikel zu diesem Thema, welcher auch nachfolgend gelesen werden kann:
Mehr A13-Sperren über Auffahrt
Ab heute Mittwoch gelten auf der Autobahn zwischen Chur und Thusis neue Verkehrsregeln, um dem touristischen Ausweichverkehr entgegenzuwirken.
Quelle: Text von Silvia Kessler in der Südostschweiz vom 25. Mai 2022
Die Strassenverantwortlichen von Kanton und Bund weiten den an Ostern durchgeführten Pilotversuch zur Vermeidung von touristischem Ausweichverkehr in die Dörfer über das verlängerte Auffahrtswochenende aus. Das Augenmerk gilt hauptsächlich dem voraussichtlich konzentriert erfolgenden Rückreiseverkehr am Sonntag. So werden zusätzlich zu den Ausfahrten von Bonaduz und Rhäzüns auch jene von Cazis und Fürstenau für den nordwärts fahrenden touristischen Durchreiseverkehr gesperrt, wie Aluis Candinas, Chef Verkehrspolizei bei der Kantonspolizei Graubünden, erklärte.
Für südwärts Fahrende werden die Ausfahrten Bonaduz und Rhäzüns ab dem heutigen Mittwoch am Mittag gesperrt. Zudem wird versucht, Staus auf der A13 mittels Temporeduktionen zu begegnen. So gilt ebenfalls ab dem heutigen Mittwoch und bis am Freitagmorgen zwischen Chur Nord und Reichenau Tempo 80. Am Sonntag und bis am Montagmorgen wird die Tempolimite in der Gegenrichtung zwischen Thusis Nord und Rothenbrunnen auf 80 heruntergesetzt.
Vom erneuten Testversuch erhoffen sich die Beteiligten wertvolle Erkenntnisse zur Bewältigung der Probleme infolge von Staus auf der A13. Für die Ausarbeitung von wirksamen Massnahmen engagiert sich auch die Bündner Regierung. Da die Verkehrsprobleme nicht an der Kantonsgrenze haltmachen, setzt man sich im Kanton St. Gallen – namentlich im Sarganserland – für den Anschluss bei der Suche nach Lösungen ein.
Sarganserland fühlt sich aussen vor gelassen
Die Bündner Regierung ist bereit, Massnahmen gegen den touristischen Ausweichverkehr von der A13 zu ergreifen. Indes kritisiert die Region Sarganserland, dass sie nicht einbezogen wird.
Daniel Bühler, Gemeindepräsident von Bad Ragaz, stellt erfreut fest, dass die Bündner Regierung nun gewillt ist, sich mit der Problematik des touristischen Ausweichverkehrs von der A13 in die Dörfer auseinanderzusetzen. Dies war in den kürzlich publizierten Antworten der Regierung auf zwei Vorstösse aus dem Grossen Rat nachzulesen (Ausgabe vom 17. Mai 2022). «Ich stelle aber auch fest, dass eine koordinierte Lösungsfindung unter Einbezug von Vertretungen aus dem Kanton St. Gallen vollständig fehlt», sagt Bühler. Dabei lebten die Menschen heute in funktionalen Räumen und Wirtschaftsregionen. Gemeinde-, Regions- und Kantonsgrenzen spielten dabei eine immer kleinere Rolle. «So sollte auch die Herausforderung mit dem A13-Ausweichverkehr ganzheitlich und überkantonal angegangen werden», fährt der Bad Ragazer Gemeindepräsident fort. Die fünf Regionen Viamala, Imboden, Plessur, Landquart und Sarganserland seien ein gutes Beispiel dafür. Wie «fliessend» auch die Kantonsgrenzen sind, verdeutlicht Bühler an einem Beispiel: «Die Autobahnausfahrt Maienfeld auf der Route Chur – Zürich befindet sich auf Bündner Kantonsgebiet. Werden dort Massnahmen umgesetzt, haben diese aber auch Auswirkungen auf die Gemeinde Bad Ragaz und somit auf den Kanton St. Gallen.»
Wiederholter Appell
Als Reaktion auf die kürzlich publizierten Pläne der Bündner Regierung wenden sich nun der Gemeinderat von Bad Ragaz und die Region Sarganserland an die St. Galler Exekutive mit der Bitte, sich bei den Bündner Amtskolleginnen und -kollegen «mit Nachdruck für eine überkantonale Lösung in der A13-Problematik» einzusetzen. Geht es nach Bühlers Vorstellungen, müssen der Kanton St. Gallen – vertreten durch die Kantonspolizei und die entsprechenden Amtsstellen –, die Region Sarganserland sowie die betroffenen Gemeinden in die Kommunikation, in Sitzungen und in die Umsetzung von Massnahmen gegen den A13-Ausweichverkehr einbezogen werden.
Wie in verschiedenen Bündner Gemeinden entlang der A13 und der N28 durch das Prättigau bringt der touristische Ausweichverkehr in den «A13-Gemeinden» im Sarganserland die kommunalen Verkehrssysteme zunehmend zum Erliegen. So wurden laut Bühler auch im St. Galler Kantonsrat bereits diverse Vorstösse zur Thematik eingereicht. Im September 2021 sorgte zudem der Gemeinderat von Bad Ragaz mit einem Antrag beim Bundesamt für Strassen (Astra) für Schlagzeilen: Die Gemeindebehörde forderte, sämtliche Autobahnausfahrten von Chur bis Sargans bei Stausituationen auf der A13 zu sperren.
Zwei weitere Sperrungen
Bei Aluis Candinas, neuer Chef Verkehrspolizei bei der Kantonspolizei Graubünden, stösst das Anliegen der Bad Ragazer für eine kantonsübergreifende Zusammenarbeit auf offene Ohren. «Wir schliessen eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit ganz sicher nicht aus», sagt er. Aus den Antworten der Regierung gehe jedoch auch hervor, dass im laufenden Jahr erst einmal eine Vorstudie für die Ausarbeitung eines Verkehrsmanagementkonzepts verfasst werde. «Da sind wir jetzt dran.» In die Konzeptausarbeitung seien zahlreiche kantonale Ämter und Behörden, Regionen und Gemeinden und auch das Astra involviert. «Wir müssen zuerst bei uns im Kanton schauen, wer für was zuständig ist. Wir haben die Problemfelder zu definieren, und erst dann können wir weiter schauen», so Candinas. Wichtige Erkenntnisse für die Studie soll auch die ab dem heutigen Mittwoch erneute Sperrung der Ortsdurchfahrten von Bonaduz und Rhäzüns für den Durchreiseverkehr liefern, wie Candinas weiter erklärt. Der an Ostern erstmals durchgeführte Test wird über die Auffahrtstage optimiert und ergänzt. So gilt für den südwärts fahrenden Verkehr bereits ab dem heutigen Mittwoch und bis am Freitagmorgen Tempo 80 zwischen Chur Nord und Reichenau. Während die südwärts Reisenden laut dem Chef Verkehrspolizei in der Regel gestaffelter unterwegs sind, wird sich der Rückreiseverkehr wahrscheinlich auf den Sonntagabend konzentrieren. Darauf reagieren die Strassenverantwortlichen, indem ab kommendem Sonntag und bis am Montagmorgen zwischen Thusis Nord und Rothenbrunnen das Tempo auf 80 km/h beschränkt wird. Für den Durchgangsverkehr werden zudem nebst den Ortsdurchfahrten von Bonaduz und Rhäzüns auch jene nach Cazis und Fürstenau für den Durchreiseverkehr gesperrt. «Wir hoffen, auch aus diesen Tests wertvolle Rückschlüsse ziehen zu können, die uns dereinst beim Umsetzen von Massnahmen in anderen Regionen und Gemeinden von Nutzen sind», so der Chef Verkehrspolizei.
Zugehörige Objekte
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Zeitungsartikel_in_der_Sudostschweiz_betr._Ausweichverkehr_A13_1._Teil.pdf (PDF, 236.41 kB) | Download | 0 | Zeitungsartikel_in_der_Sudostschweiz_betr._Ausweichverkehr_A13_1._Teil.pdf |
Zeitungsartikel_in_der_Sudostschweiz_betr._Ausweichverkehr_A13_2._Teil.pdf (PDF, 249.16 kB) | Download | 1 | Zeitungsartikel_in_der_Sudostschweiz_betr._Ausweichverkehr_A13_2._Teil.pdf |